Motormühle

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Bereits um 1900, also 13 Jahre nach dem Bau der Windmühle, wurde eine neben der Windmühle stehende Motormühle erwähnt. In dieser ersten motorbetriebenen Mühle waren neben einem Mahlgang auch eine Bokemühle für die Flachsbearbeitung vorhanden, ein Dreschkasten, ein Sägegatter und eine Kreissäge.

Um 1909 wurde die Motormühle mit einem Sauggasmotor ausgestattet, von dem allerdings nichts mehr erhalten ist.

Am 15.12.1919 brannte die Motormühle komplett ab. Die Motormühle wurde wieder aufgebaut. Diesmal aber nur als reine Getreidemühle. Einzig ein neuer Dreschkasten wurde wieder angeschafft. Die mittlerweile flügellose Windmühle wurde durch eine Antriebswelle mit der Motormühle verbunden.

Foto von 1915 - zwischen Windmühle und neuem Müllerhaus ist das Motormühlengebäude zu erkennen.
Das Motormühlengebäude, wie es sich heute darstellt

In den Jahren 1938 bzw. 1939 wurde die Motormühle noch einmal umgebaut. Der neue Eigentümer, Georg Kreuzkamp stockte die Mühle um eine weitere Etage auf und es wurden Walzenstühle, ein Plansichter und Reinigungsmaschinen angeschafft. Diese Ausstattung aus 1939 ist auch so noch heute zu sehen.

Die Motormühle wurde zu der Zeit auch mit einem Elektromotor ausgestattet. Damit der Stromlieferant, die NIKE, auch genügend Strom zur Verfügung stellen konnte, wurde das Transformatorenhäuschen (jetzt Mausfallenmuseum) errichtet. 

In der Nachkriegszeit ärgerte sich Kreuzkamp über die hohen Strompreise. Deshalb schaffte er sich einen Schwerölmotor an (Herforder Motor) und wenn die Mindestabnahmemenge für den vertraglich gekauften Strom erreicht war, lief die Mühle über den Herforder.

Nach dem Tode von Georg Kreuzkamp im Jahre 1959 wurde die Mühle noch zweimal verpachtet. Der Betrieb ging jedoch mehr und mehr über von einem Mühlenbetrieb zu einem reinen Landhandel. Im Jahre 1970 wurde die Mühle endgültig stillgelegt.

Nachdem auch Frau Kreuzkamp im Jahre 1971 verstirbt, wird das Land verpachtet, das Müllerhaus vermietet, die Motormühle steht still und die Windmühle verfällt weiter.

Im Jahre 1982 wird dann der Mühlenverein gegründet und mit der Tochter des letzten Müllers, Frau Annelene Dallmöller wird man sich sofort über einen vernünftigen Pachtpreis, vorerst für die Windmühle einig. Die Motormühle steht dem Verein erst seit dem Erwerb des kompletten Mühlenensembles durch die Gemeinde Wallenhorst zur Verfügung.

Der wieder in Betrieb genommene Herforder Motor wird vorgestellt

Mühlenausstattung

Dadurch das der letzte Müller auf die Mühlenstilllegungsprämie verzichtet hat, kann sich der Verein Windmühle Lechtingen e.V. heute glücklich schätzen, eine komplett ausgestattete Getreidemühle vorzufinden. Wir haben uns von dem Müllerei- und Mühlenbautechniker Rüdiger Hagen ein Diagramm erstellen lassen, um die Zusammenhänge in der Motormühle in Lechtingen einmal genauer aufzuzeigen.

Seit der Stilllegung der Motormühle im Jahre 1970 hat der Zahn der Zeit an dem Gebäude und an den Maschinen genagt. Vermutlich hat man auch bereits beim Bau der Anbauten an ordentlichen Fundamenten gespart.

Kurzum, es ist dringender Handlungsbedarf gefordert. Der Verein Windmühle Lechtingen hat deshalb eine Kostenschätzung erstellen lassen, wie die Motormühle wieder in einen sicheren und funktionsfähigen Zustand zu bekommen ist. Zur Zeit sind wir in Verhandlungen, dieses Vorhaben auch mit ensprechender Förderung in die Tat umsetzen zu können.

Der Verein Windmühle Lechtingen e.V. würde sich freuen, wenn wir demnächst einmal, neben der bereits funktionierenden Windmühle, auch eine funktionsfähige motorbetriebene Mühle an dem selben Standort präsentieren können.