Der Minister und die Plaggenwirtschaft

Olaf Lies besucht Informationszentrum in Lechtingen

Wallenhorst, 12. September 2022
Artikel aus der Neuen Osnabrücker Zeitung
– Ausgabe Wallenhorst, Belm und Bissendorf
Autor:
Andreas Wenk

Hartmut Escher (links) erläutert Guido Pott (Zweiter von links) und Minister Olaf Lies an der Lechtinger Mühle die Plaggenwirtschaft. Andreas Wenk

„Großartig, toll gemacht“, so Umweltminister Olaf Lies’ (SPD) spontane Reaktion auf eine Präsentation im Zentrum für Plaggenwirtschaft an der Lechtinger Mühle. Eingeladen hatte ihn sein Parteifreund Guido Pott, Landtagsabgeordneter aus Wallenhorst.
Pott kandidiert erneut für den Landtag, wo er derzeit stellvertretender Vorsitzender im Umweltausschuss ist. Pott wollte Lies bei dessen Besuch vor Augen führen, wie prägend die sogenannte Plaggenwirtschaft für die Region Osnabrück ist, die im Raum Wallenhorst deutliche Spuren hinterlassen hat.
Von der Plackerei mit den Plaggen Besonders interessiert war der Minister dabei an den sprachlichen Zusammenhängen. Die „Plaggen“ waren die Grasnarbe. Die musste mühevoll abgetragen werden, um in den Ställen als Untergrund verwendet zu werden. Mit Kuhdung angereichert, wurden die Plaggen später an anderer Stelle auf die Felder ausgebracht. Diese mühevolle „Plackerei“ bescherte diesem ackerbaulichen Prinzip, den Boden mit Humus und Nährstoffen anzureichern, seinen Namen – und steht noch heute für harte Schufterei. Auch Familiennamen wie Plagge oder Placke zeugen in der Region bis heute von der Plaggenwirtschaft, ebenso wie die derart gedüngten und besonders ertragreichen Felder, „Esch“ genannt, sich noch immer in Ortsbezeichnungen wiederfinden, wie Hartmut Escher von Terra-Vita erläuterte.
In Lechtingen wollte Pott dem Minister aber auch zeigen, wie die bisherigen Landeszuschüsse für das kürzlich eröffnete Informationszentrum verwendet wurden. So präsentierte Escher dem Gast einen Film, in dem ein Junge vom Land als Erzähler die Plaggenwirtschaft erklärt und Parallelen zur ökologischen Landwirtschaft aufzeigt. Escher will in einem nächsten Schritt eine Kita oder Schule dafür gewinnen, selbst ein solches Feld – einen Plaggenesch – anzulegen. So will er Kindern landwirtschaftliche Zusammenhänge erläutern.
Zum Abschluss ließ sich der Minister noch den „Mäuseturm“ zeigen. Als er den Paternoster aus aufgereihten Mausefallen sah, zückte er sein Handy für ein Foto. Bei der Erläuterung der Funktionsweise dieser Konstruktionen lernte Lies dann sogar noch: Um an den Köder zu gelangen, mussten Mäuse bei einigen Fallen einen Faden durchbeißen – daraus entstand die Redewendung „Da beißt die Maus keinen Faden ab“.

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